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Thema: England und Großbritannien
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17.07.2001; Robert Morten

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Titel:Presbyterianer
Untertitel: 
kat:Sonstiges
subkat:Geschichte
subsubkat:Reformation
aufmacher:Anhänger aller reformierten Kirchen, deren Kirchenordnung auf der Presbyterialverfassung beruht und die eigene theologische Traditionen besitzen.
text:1. Einleitung

Die Kirchen, die in dieser Tradition stehen, bilden neben den Lutheranern, Täufern und Anglikanern die vierte Hauptgruppe, die im 16. Jahrhundert aus der Reformation hervorging.

2. Aufbau der Kirche

Presbyterianer und reformierte Kirchen werden von Älteren oder Ältesten geleitet. Nach diesem Prinzip erhielten die Presbyterianer ihren Namen, denn das griechische Wort presbyteros bedeutet der Ältere (siehe Presbyter). Älteste oder Gemeindeobere können sowohl Geistliche als auch Laien und in den meisten heutigen presbyterianischen Kirchen sowohl Männer wie auch Frauen sein.

Die presbyterianische Kirchenverwaltung stellt häufig eine Mischform von demokratischen und hierarchischen Elementen dar, da die Macht gleichermaßen auf Klerus und Laien sowie auf Kongregationen und umfassendere Verwaltungseinheiten der Kirche verteilt ist. Jede Kongregation besitzt ein Leitungsorgan, das Konsistorium, das sich aus den gewählten Vertretern der Kongregation, dem Pastor und den Ältesten zusammensetzt. Die Kongregationen gehören einem Presbyterium bzw. einer Kreissynode an, welche die Tätigkeiten der Kongregationen in einem bestimmten geographischen Gebiet koordiniert und leitet. Zu den Mitgliedern eines Presbyteriums gehören alle Pastoren und gewählten Ältesten aus den einzelnen Kongregationen.

Im Unterschied zum episkopalen Aufbau der Kirche, bei dem der Bischof Priester ordiniert, gehört die Priesterweihe zu den Aufgaben des Presbyteriums. Dieses hat im weitesten Sinne die Aufgaben eines Gemeindebischofs inne, was sowohl die seelsorgerischen als auch die rechtlichen Verpflichtungen seiner Kirche betrifft.

Die Presbyterien gehören den Synoden an, die größere geographische Kircheneinheiten darstellen, während eine Generalversammlung bzw. Generalsynode die gesamte Kirche vereint. Auch auf diesen Ebenen wird die Kirche von den Ältesten geleitet, den Geistlichen und den Laien, die von allen Gläubigen gewählt werden.

3. Geschichte

Die Wurzeln des Presbyterianismus gehen auf den Schweizer Reformator Johannes Calvin zurück. Calvin wollte eine Kirchenordnung errichten, die sich auf die Auffassung des Neuen Testaments von dem Amt der Ältesten stützt. Er vertrat jedoch die gleiche Ansicht wie die frühen reformierten Theologen, dass der Presbyterianismus nicht die einzige Form der Kirchenordnung sei, die sich durch die Bibel rechtfertigen ließe. Dadurch wurden einige formale Abweichungen bei der calvinistischen Kirchenleitung wie auch eine gewisse Toleranz gegenüber anderen Kirchenordnungen ermöglicht. So z. B. haben viele kongregationalistischen und baptistischen Kirchen, obwohl sie sich zu der calvinistischen Theologie bekennen, keine presbyteriale Kirchenordnung.
Da sich die Reformierten sehr rasch von Genf über Frankreich, Deutschland und Holland bis nach Osteuropa, zu den britischen Inseln und Nordamerika ausbreiteten, waren sie derjenige Zweig des Protestantismus, der international am weitesten verbreitet war. Die Kirchen, die von den Calvinisten nach presbyterialem Ordnungsmodell auf dem europäischen Festland organisiert wurden, wurden als „reformierte Kirchen" bezeichnet, während sich die Kirchen auf den britischen Inseln und in Nordamerika presbyterianisch nannten.

Bis zum 19. Jahrhundert zählten Großbritannien, Holland und Nordamerika zu den Hochburgen der Presbyterianer. Aufgrund einer weit verbreiteten, regen Missionstätigkeit wurden nach 1800 auf allen Erdteilen presbyterianische oder reformierte Kirchen gegründet. Gegenwärtig sind die englischsprachigen Mitglieder dieser Kirchen in der Minderheit, dafür gibt es große presbyterianische und reformierte Kirchengemeinschaften in Asien, Afrika, Lateinamerika und in vielen anderen Teilen der ganzen Welt.

3.1. Theologie

Obwohl die Theologie der Presbyterianer sehr vielfältig ist, sehen sie Calvins Theologie als Hauptquelle für ihre Lehren an. Calvins wichtigstes und einflussreichstes Werk ist die Institutio Christianae Religionis (1536), die Calvin während seines ganzen Lebens weiter überarbeitete, wobei die letzte Ausgabe von 1559 die weiteste Verbreitung fand.
Wie der deutsche Religionsreformer Martin Luther legte auch Calvin Wert auf die beiden zentralen Lehren der protestantischen Reformation: die Autorität der Heiligen Schrift und die Rechtfertigung durch die Gnade. Wie Luther reduzierte auch Calvin die Anzahl der christlichen Sakramente auf zwei: die Taufe (bei der sowohl die Kinds- wie auch die Erwachsenentaufe zulässig waren) und das Abendmahl. Er unterscheidet sich jedoch von Luther und den anderen protestantischen Reformatoren aufgrund eines unterschiedlichen Verständnisses vom Wesen des Abendmahles, der Kirchenordnung sowie der Rolle des Gesetzes im christlichen Leben. Charakteristisch für Calvins Theologie ist das Vertrauen auf das mit Hilfe des Heiligen Geistes ausgelegte Wort der Bibel sowie die Hervorhebung der Herrschaft Gottes und der Unfähigkeit der Menschen, die Erlösung durch eigenes Handeln zu erlangen.

3.2. Bekenntnisse

Obwohl die presbyterianischen und reformierten Kirchen die Bibel als höchste Autorität für die Kirche und den einzelnen Gläubigen anerkennen, werden sie aufgrund ihrer Bekenntnisschriften zur Definition und Normierung der theologischen Lehre und Praxis der Kirche auch als „Bekenntniskirchen" bezeichnet. Zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert wurden eine ganze Reihe von Bekenntnisschriften verfasst. Die wichtigsten frühen Bekenntnisschriften waren die erste Confessio Helvetica (1536), die Scots-Confession (1560), die Confessio Belgica (1561), der Heidelberger Katechismus (1563), die zweite Confessio Helvetica (1566), der Kanon der Synode von Dort (1619) sowie die Westminster-Confession und der Kleine Katechismus (1647). Zwei Beispiele für jüngste Bekenntnisformulierungen sind die Barmer Theologische Erklärung, die 1934 von der Evangelischen Kirche in Deutschland herausgegeben wurde, sowie das Bekenntnis von 1967, das von der United Presbyterian Church in den Vereinigten Staaten angenommen wurde. Die einflussreichste Bekenntnisschrift, insbesondere für die angloamerikanischen presbyterianischen Kirchen, war die Westminster-Confession.

3.3. Gottesdienst

Der presbyterianische Gottesdienst stützt sich auf Calvins Definition der Kirche, die in der getreuen Verkündung des Evangeliums und des Spendens der Sakramente besteht. Durch den Einfluss des Puritanismus und der Erweckungsbewegung in den Vereinigten Staaten rückte die Predigt immer mehr in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Die Liturgie trat in den Hintergrund, und das Abendmahl wurde nur zu bestimmten Anlässen gefeiert. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert führten ein neues Verständnis des Gottesdienstes sowie die ökumenische Bewegung zu einer Bereicherung des presbyterianischen Gottesdienstes. Die Predigt spielt immer noch eine große Rolle, jedoch wird größerer Wert auf die Liturgie gelegt und häufiger das Abendmahl gefeiert.

3.4. Ökumene

Presbyterianische Kirchen sind in der Regel auf Landesebene organisiert, obwohl es innerhalb eines Landes zu verschiedenen Spaltungen kam. Allerdings waren sie als Gruppe für ihren ökumenischen Geist bekannt. Innerhalb ihrer eigenen Tradition sind sie im Reformierten Weltbund zusammengeschlossen und waren führend in der Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen. In den Vereinigten Staaten sind sie im National Council of Churches (Nationaler Kirchenrat) vertreten und beteiligen sich an der Consultation on Church Union. Auch die Gründung der United Church of Canada, der Kirche von Südindien und anderen vereinigten Kirchen in anderen Ländern waren vom ökumenischen Geist der Presbyterianer getragen.
Autor:Robert Morten
Datum:Dienstag, 21.August.2001, 13:23
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