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Thema: England und Großbritannien
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17.07.2001; Robert Morten

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Titel:Whitman, Walt (1819-1892)
Untertitel:Amerikanischer Dichter.
kat:Biografie
subkat:Literatur
subsubkat: 
aufmacher: 
text:Whitman wurde am 31. Mai 1819 in West Hills (Long Island) geboren. Kurz darauf zog die Familie nach Brooklyn, wo Whitman seine Kindheit verbrachte. Ab 1830 arbeitete er zunächst als Setzerlehrling, später als Lehrer und schließlich als Journalist und Herausgeber verschiedener Zeitungen. 1842 kehrte Whitman nach Brooklyn zurück und verfasste Beiträge für die New Yorker Zeitschrift Aurora und für den in Brooklyn erscheinenden, konservativ-demokratischen Brooklyn Eagle. Während dieser Zeit schrieb Whitman jene Gedichte, die den Grundstock für die 1855 publizierte erste Ausgabe seines Hauptwerkes Leaves of Grass (Grashalme) bildeten. Über einen Zeitraum von 36 Jahren hinweg überarbeitete und erweiterte er die ursprünglich zwölf titellose Gedichte umfassende Sammlung immer wieder. So enthielt die dritte Ausgabe von 1860 bereits 154 Gedichte, die 1881 herausgegebene Fassung insgesamt 293, die 1891/1892 veröffentlichte Ausgabe letzter Hand annähernd 400 Gedichte.
Whitman, der den Süden und den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten bereist und einige Zeit in New Orleans gelebt hatte, drückte in seinen Gedichten seine Empfindungen angesichts der Weite der amerikanischen Landschaft und der multikulturellen Gesellschaft Amerikas in einer in der amerikanischen Literatur neuartigen Sprache aus. Erstmals schilderte ein Dichter mit zum Teil umgangssprachlichen Wendungen Szenen aus dem Alltag und aus dem Leben des Volkes, fing die großstädtische Atmosphäre und das Lebensgefühl der Massen ein (der En masse-Begriff spielt eine entscheidende Rolle) und ließ seine Gedichte um die grundlegenden Themen des viel beschworenen Amerikanischen Traums kreisen, wobei dem Geist der Brüderlichkeit und der Würde des Menschen zentrale Bedeutung zukommen. Aus dem Sendungsbewußtsein des Dichters heraus verlieh er seiner optimistischen und individualistischen Weltsicht und seinem unerschütterlichen Glauben an die Demokratie in kraftvoller, hymnisch gesteigerter Sprache Ausdruck. Getragen werden die Grashalme zudem von einer pantheistischen Grundstimmung, die in ihren Evokationen die Gesamtheit möglicher Empfindungen und Erfahrungen („das männliche und das weibliche Prinzip") umspannen will. Mit ihren freien, rhythmischen Versen und ihrer Fülle an Metaphern und sensualistischen Bildern markieren Whitmans Gedichte einen Wendepunkt in der amerikanischen Literatur.
Zu Whitmans Werk zählen darüber hinaus die unter dem Titel Drum Taps (1865; Trommelschläge) zusammengefaßten Gedichte, die seine Erfahrungen als freiwilliger Sanitätshelfer im Amerikanischen Bürgerkrieg widerspiegeln und im Anhang die berühmte Elegie auf Abraham Lincolns Tod, When Lilacs Last in the Dooryard Bloom'd, enthalten. Mit Democratic Vistas (1871; Demokratische Ausblicke) veröffentlichte Whitman, der zwischenzeitlich einen untergeordneten Posten im Innenministerium bekleidet hatte, einen kulturkritischen Essay über die Beziehung von Demokratie und Individuum. 1882 folgte ein weiteres Prosawerk, Specimen Days and Collect, mit Erinnerungen an die Bürgerkriegsjahre und Reflexionen über die Natur. 1888 brachte der durch einen Schlaganfall zum Teil gelähmte Dichter eine Sammlung seiner Zeitungsbeiträge aus früheren Jahren heraus. Er starb am 26. März 1892 in Camden.
Das in zahlreiche Sprachen übersetzte Werk des Dichters, insbesondere Leaves of Grass, erfuhr erst posthum jene Würdigung, die dem Autor zu Lebzeiten versagt geblieben war, machte ihn dann aber zu einem der bedeutendsten amerikanischen Dichter des 19. Jahrhunderts. Großen Einfluß übte die visionäre Dichtung Whitmans in der kongenialen Übersetzung Johannes Schlafs von 1897 auf die Lyrik des Expressionismus, namentlich auf die Dichtung des Neuen Pathos um Stefan Zweig und Franz Werfel sowie auf den österreichischen Expressionisten Robert Müller (Der Americano!, 1923), aus. So hielt Eduard Korrodi in seinem Aufsatz über Die Jüngsten der deutschen Literatur (1914) fest, die Generation expressionistischer Dichter sei ohne Whitman „nicht zu denken" gewesen. Aber auch auf amerikanische Schriftsteller wie Hart Crane, William Carlos Williams, Wallace Stevens sowie die Dichter der Beat generation blieb Whitmans Werk nicht ohne Wirkung.
Autor:Robert Morten
Datum:Sonntag, 26.August.2001, 11:47
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