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Thema: England und Großbritannien
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17.07.2001; Robert Morten

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Titel:Cranmer, Thomas (1489-1556)
Untertitel:Erzbischof von Canterbury und eine der führenden Persönlichkeiten in der englischen Reformation.
kat:Biografie
subkat:Geschichte
subsubkat: 
aufmacher: 
text:Cranmer wurde am 2. Juli 1489 als Sohn eines Landedelmannes in Aslacton (Nottinghamshire) geboren. 1526 erlangte er an der Universität von Cambridge den Titel eines Doktors der Theologie. Er erhielt dort auch die Priesterweihe, unterrichtete Theologie (am Jesus College) und fungierte als öffentlicher Prüfer für Theologie. 1529 erwirkte er sich die Gunst des Königs Heinrich VIII. von England, indem er ihm vorschlug, seinen Wunsch nach Auflösung seiner Ehe mit Königin Katharina von Aragonien nicht dem Papst vorzutragen, sondern die Gesetzmäßigkeit der Ehe von den Universitätsgelehrten untersuchen zu lassen. Kurz darauf wurde Cranmer zum Erzdiakon von Taunton und zum Hofkaplan ernannt und erhielt eine Stelle im Haushalt von Sir Thomas Boleyn, Graf von Wiltshire und Vater von Anne Boleyn, der englischen Edelfrau, die Heinrichs zweite Frau werden sollte. 1530 begleitete Cranmer Wiltshire in diplomatischer Mission nach Rom, um im Auftrag des Königs dem Papst den Wunsch vorzutragen, die Ehe mit Katharina aufzuheben. Noch im gleichen Jahr kehrte Cranmer nach England zurück und kam 1532 als Gesandter Heinrichs VIII. an den Hof Karls V., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Hier blieb er bis zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Canterbury.

Cranmer ging aber nur widerwillig nach England zurück, denn er hatte 1532 in Deutschland eine Nichte des lutheranischen Theologen Andreas Osiander geheiratet, und in jener Zeit, da der englische Klerus im Zölibat lebte, hätte er, falls man ihm das Erzbistum übertrug, seine Heirat verheimlichen müssen. Der Papst bestätigte jedoch die Nominierung, und Cranmer wurde am 30. März 1533 zum Erzbischof von Canterbury geweiht. Am 23. Mai erklärte er die Ehe von Heinrich VIII. und Katharina für ungültig und bestätigte fünf Tage darauf die bereits im Januar heimlich vollzogene Trauung des Königs mit Anne Boleyn. Später dann annullierte Cranmer auch die Ehe mit Anne Boleyn und stand dem König auch weiterhin bei seinen Eheangelegenheiten hilfreich zur Seite. Als Gegenleistung für seine Dienste erhielt Cranmer das höchste kirchliche Amt von England. Er gewährte Dispense, weihte Bischöfe, gab Erlasse heraus und übernahm allmählich immer mehr Rechte, die eigentlich nur dem Papst zustanden.

Cranmers Politik ließ ihn bald zum Vorreiter der Reformation in England werden. Er verweigerte dem Papst die Treue, verfügte die Entfernung des päpstlichen Namens aus den Gebetsbüchern und erklärte den englischen König zum Oberhaupt der englischen Kirche. Er trug wesentlich zur Verbreitung der im Jahre 1535 eingeführten englischen Bibelübersetzung des Klerikers Miles Coverdale bei und veranlasste die Revision des Glaubensbekenntnisses und der Liturgie. 1538 entweihte Cranmer auf Anordnung des Königs das Grab von Thomas Becket in der Kathedrale von Canterbury und verfügte die Abschaffung etlicher Feiertage der katholischen Kirche. Er initiierte eine Union der Kirche von England mit der lutheranischen Kirche in Deutschland und nahm eine Reihe protestantischer Flüchtlinge, darunter auch die italienischen Reformatoren Peter Martyr und Bernardino Ochino, in England auf.

1547, als Heinrich VIII. im Sterben lag, war Cranmer an seiner Seite. Das Testament des Königs bestimmte Cranmer zu einem der Regenten des minderjährigen Königs Eduard VI., und Cranmer konnte seine unter Heinrichs Regierung begonnenen Kirchenreformen weiterführen. Von den von ihm angeregten Homilien (1547) schrieb er die Predigten über Erlösung, gute Taten, Glaube und die Lektüre der Heiligen Schrift selbst. Er stellte auch die zwei Gebetsbücher Eduards VI. zusammen (1549 und 1552), und 1552 verfasste er, zumindest teilweise, die 42 Religionsartikel bzw. Grundsätze der anglikanischen Kirche, aus denen dann später die Neununddreißig Artikel wurden.

Cranmer hatte sich selbst verpflichtet, das Testament Heinrichs VIII. zu vollstrecken, demzufolge das Thronfolgerecht an Maria Tudor, die Tochter des Königs aus seiner Ehe mit Katharina von Aragonien, übergehen sollte. 1553 gab Cranmer dann allerdings dem letzten Wunsch Eduards VI. nach und unterstützte die Thronfolge von Lady Jane Grey, der Urenkelin Heinrichs VII. Lady Jane regierte neun Tage. Nachdem dann die Katholikin Maria Tudor den Thron bestiegen hatte, wurde Cranmer wegen Verrats gemaßregelt und in seinem Palast bei Lambeth unter Hausarrest gestellt. Am 14. September 1553 wurde er verhaftet, in den Tower von London gebracht und schließlich wegen Verrats zum Tode verurteilt. Das Urteil des weltlichen Gerichts wurde jedoch nicht vollstreckt; stattdessen klagte ihn ein geistliches Gericht als Ketzer an.

Im März 1554 wurde Cranmer in ein Gefängnis nach Oxford gebracht, wo man ihn ständig verhörte und ermahnte. Siebenmal widerrief er seine früheren Überzeugungen und erklärte, dass er fest an die Lehrsätze der römisch-katholischen Kirche glaube und dass seine Schriften gegen Gottes Wort seien. Trotzdem wurde er öffentlich seiner Bischofswürde entkleidet, exkommuniziert und schließlich von einem weltlichen Gericht zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Kurz vor seinem Tode am 21. März 1556 nahm er alle seine Widerrufe zurück und hielt seine rechte Hand, mit der er sie unterzeichnet hatte, in die Flammen.
Autor:Robert Morten
Datum:Sonntag, 12.August.2001, 11:04
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