Titel: Covenanter Untertitel:   kat: Sonstiges subkat: Geschichte subsubkat: Reformation aufmacher: Covenanter, schottische Presbyterianer des 17. Jahrhunderts, deren Ziel es war, den Presbyterianismus als einzige Religion in Schottland einzuführen. text: 1. Einleitung Sie trugen dazu bei, dass in Schottland und England das Parlament als politische Kraft dem Monarchen übergeordnet wurde. Die ersten covenants - öffentliche, schriftliche Erklärungen der Covenanters gegen die anglikanische Kirche - wurden 1557 und 1581 vom Volk und der presbyterianischen Geistlichkeit unterzeichnet. Das zweite covenant musste Jakob VI. von Schottland (später Jakob I. von England) unter Zwang unterschreiben; es wurde 1590 und 1596 bestätigt. Die Befürworter der covenants bezeichnete man als Supplicants. 2. Der National Covenant von 1638 Als Karl I. 1625 auf den schottischen Thron kam, opponierte die schottische Mittelschicht gegen überhöhte Besteuerung und Handelsbeschränkungen; ebenso protestierte der schottische Adel, weil Karl versuchte, den Schotten die anglikanische Kirche aufzuzwingen. 1638 erneuerten die Schotten den covenant von 1581. Die Unterzeichner fügten ihm das Gelübde hinzu, den Presbyterianismus in Schottland zur Staatsreligion zu machen. Aus Angst vor einer Revolution berief Karl im November 1638 eine schottische General Assembly (Vollversammlung) ein. Die Versammlung, die ausschließlich aus Supplicants bestand, sagte sich vom König los und schaffte das anglikanische Bischofsamt ab. Der dadurch ausgelöste 1. Bishops' War (1639) fand ein Ende, als man den Streit vor eine neue General Assembly und ein neues schottisches Parlament brachte. 1639 bestätigte die neue Versammlung die Entscheidungen der alten, und das Parlament erließ Bestimmungen zur Beschränkung der königlichen Herrschaftsgewalt. Karl brach sein Versprechen, die Entscheidungen dieser Organe anzuerkennen. Im 2. Bishops' War (1640) fiel eine schottische Armee in England ein und besiegte Karl bei Newburn. Etwa zu dieser Zeit erhielten die Supplicants die Bezeichnung Covenanter. 3. Solemn League and Convenant Ähnlich geartete soziale und religiöse Konflikte brachten das englische und das schottische Parlament dazu, ein Bündnis einzugehen und gemeinsam gegen Karl vorzugehen. Beide Parlamente stimmten 1643 während des englischen Bürgerkrieges zwischen Royalisten und Parlamentariern dem Solemn League and Covenant zu. Die Unterzeichner gelobten, den reformierten Glauben in Schottland zu erhalten und eine Glaubensreform in England und Irland anzustreben. Der Pakt war in der Praxis allerdings in erster Linie ein politisch-militärisches Bündnis. Während der ersten Phase des Englischen Bürgerkrieges (1642-1646) kämpften die Covenanter mit den Parlamentariern gegen die Royalisten. Karl ergab sich 1646 den Covenantern. Als er sich weigerte, sich dem Solemn League and Covenant zu verpflichten, lieferte man ihn 1647 an die Parlamentarier aus. Im Dezember 1647 schlossen die Covenanter, da sie die zunehmende Macht der Parlamentarier um Oliver Cromwell beunruhigte, mit Karl einen Geheimvertrag gegen die Parlamentarier. Als Gegenleistung für die Hilfe der Covenanters bei der Rückgewinnung seines Thrones willigte Karl in die Abschaffung des anglikanischen Bischofsamtes ein. In dem folgenden Konflikt zwischen den Covenantern und den Parlamentariern, der teilweise in die zweite Phase des Bürgerkrieges fiel, eroberte Cromwell 1649/50 Schottland. Als Karl II. 1660 den Thron bestieg, wurde das anglikanische Bischofsamt in Schottland wieder eingeführt; die Covenanters wurden unter Karl II. und unter seinem katholischen Bruder Jakob II. grausam verfolgt. Als Jakob II. in der Glorious Revolution 1688 abgesetzt worden war, führte man den Presbyterianismus in Schottland wieder als Staatsreligion ein; die covenants wurden nicht erneuert. Autor: Robert Morten Datum: Donnerstag, 2.August.2001, 22:03 Nutzer: 0