| Titel: | Werner Horzella ein Tausendsassa! | Datum: | 7.2.01, 19:01 | artikel: | Wo andere lange studieren müssen, um eine repräsentative Umfrage durchführen und auswerten zu können, da zeigt ihnen der Polizist Werner H., dass es auch anders geht. Mit leichter Hand analysiert er scharfsinnig das Ergebnis seiner Amateurumfrage zum Thema ?ALDI?. Danach seien 73% der Bürgerinnen und Bürger im Hildener Osten für ALDI, wie die ?Abhängigen? mit geschwellter Brust erklären.
Die Tatsache, dass allein die Fragestellung jeder seriösen Umfragetechnik Hohn sprach, macht das Ergebnis mehr als zweifelhaft. Die Suggestivfrage war sinngemäß: ?Sie wollen doch auch billig bei ALDI einkaufen?? (Es fehlte nur noch der Zusatz: ?... und jeden Tag Urlaub haben.? ) Der Fragebogen war so abgefasst, dass vorwiegend ALDI-Befürworter zur Antwort motiviert wurden, den Rest brauchte der Bogen nicht zu interessieren.
So fehlte zum Beispiel die Frage, ob die Menschen im Osten auch dann damit einverstanden seien, wenn der Vollsortimenter SPAR hinterher dicht mache. Dann müssten nämlich die Konsumenten, die nicht mit dem Schlichtsortiment von ALDI zufrieden sind, reisen, um ihren Bedarf zu decken. Lächerlich ist auch die Hochrechnung auf Familienmitglieder. Die Vermutung, dass die Familien grundsätzlich eine einheitliche Meinung haben, mag Werner Horzellas Weltbild entsprechen. Gerade bei der Bewertung von ALDI wird es da erhebliche Generationsunterschiede geben.
Werner Horzella wiederholt das alberne Argument vom notwendigen ?Wettbewerb auch im Hildener Osten? so, als ob dieser ein geschlossener Wirtschaftsraum wäre. Die Formulierung, dass der Sparmarkt ?ein hohes Preisniveau hat, dem man praktisch ausgeliefert ist?, ist von der gleichen Schlichtheit, als wenn man feststellen würde, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst seien grundsätzlich zu hoch bezahlt und die Bevölkerung sei diesen Schmarotzern ausgeliefert. Da Werner Horzella ein Beamter ist, träfe beides für ihn im besonderen Maße zu. (Diese Fomulierung ist nur ein Vergleich, wir sind keineswegs einer so undifferenzierten Meinung!)
Wohlgemerkt, wir sind weder für noch gegen ALDI. Aber eine so primitive Diskussion reizt uns zum Widerspruch. Und an der Tatsache, dass Hilden bereits jetzt erheblich zu viel Verkaufsflächen hat, führt kein Weg vorbei. Es ist auch vorstellbar, dass die Überbesetzung des Ostens mit Ladenflächen das Subzentrum an der Walder Straße gefährden könnte. Die Ketten ALDI und Lidl betreiben einen gnadenlosen Verdrängungswettbewerb. Und wenn die letzten Einzelhändler in Konkurs gegangen sind, werden sich die verbliebenen fünf oder sechs Konzernchefs beim Frühstück treffen und gemeinsam festlegen, was die deutschen Verbraucher zu bezahlen und zu essen haben. Und wenn dann auch SPAR im Osten dicht macht, dann wird Werner Horzella wieder einen Grund haben, sich per Flugblatt in Erinnerung zu bringen. lesen Sie hierzu auch: Unabhängige auf dem Holzweg Die "Unabhängigen" scheinen zum ALDI-Fanclub geworden zu sein. Erst werfen sie dem SPAR-Markt im Osten "mittelalterliches Zunftdenken" vor, nun lesen wir in einem Leserbrief des dUH-Mannes Werner Kochmann, dass die Ansiedlung von Aldi "Millionenbeträge" an Steuereinnahmen in die Stadtkasse spülen werde. An diesem Beispiel zeigt sich, dass die "Unabhängigen" vor keinem noch so platten Diskussionsbeitrag zurückschrecken. Denn bei Anwendung der niedrigen Hildener Steuersätze dürfte die Gewerbesteuer einer Aldi-Filiale im Jahr nur rund 30.000 DM Jahr betragen. Es ist bedauerlich, dass die "Unabhängigen" sich auf Kosten seriöser Fakten profilieren wollen. Das haben die Bürger im Hildener Osten nicht verdient. | suchwort: | Aldiumfrage | INFO: | Wo andere lange studieren müssen, um eine repräsentative Umfrage durchführen und auswerten zu können, |
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