| Titel: | Danscheid Bürgermeister? | Datum: | 7.2.01, 19:12 | artikel: | Diese Überlegung soll es bei den Hildener Christdemokraten geben. Und in Anbetracht der inneren Zerrissenheit der Union ist diese Idee noch nicht einmal schlecht. Aufgrund der desolaten Personalsituation der Partei ist es sicher richtig, sich jenseits der Stadtgrenzen umzusehen. Norbert Danscheidt erweist sich in seiner jetzigen Aufgabe als solider Verwaltungsfachmann. Die Frage wird sein, ob er genügend Politikerfahrung mitbringt, die Schlingerfahrten der Hildener CDU unbeschadet zu überstehen. Bisher ist er sicher eher ?unpolitisch?
Trotzdem ist dieser Kandidat sicher ein Fortschritt gegenüber dem desaströsen CDU-Spitzenmann der letzten Wahl. Der verstand (und versteht) weder von Politik noch von Verwaltung etwas. Arroganz und Trägheit haben noch zusätzlich dafür gesorgt, dass selbst die für die CDU hervorragende politische ?Großwetterlage? für einen solchen Kandidaten nicht ausreichte.
Aber wie man hört, träumt dieser Kandidat immer noch vom Bürgermeisteramt. Es ist aber anzunehmen, dass man ihn diesbezüglich rechtzeitig aus dem Geschäft nehmen wird, dafür wird der Selbsterhaltungstrieb schon sorgen, zumal Dr. B. keinerlei Anstalten macht, die Defizite aufzuarbeiten.
Danscheidt, etwas aufgepeppt durch Medienpräsenz, kann man sich durchaus als Kandidaten vorstellen. Wenn es denn gelingt, dass er beim nächsten Neujahrsempfang des Industrievereins bei der Begrüßung auch erwähnt wird, soll heißen, überhaupt wahrgenommen wird, ist er zumindest eine seriöse Alternative. Und sicher besser als alles, was der Stadtverband ansonsten zu bieten hat. Wenn er nur nicht den Nachteil hätte, sich von dieser CDU tragen lassen zu müssen. Denn gleich zum Einstieg hat sie ihn gleich wieder beschädigt: Bei dessen Wahl verschlief sie die Möglichkeit, ihrem neuen Mann die Wirtschaftsförderung zuzuordnen (trotz eines Angebots aus den Reihen der kleineren Fraktionen!). Danach versuchte sie dieses zu reparieren. Anstatt aber so ordentlich verhandeln, dass dieses auch hätte gelingen können, versuchte sie einen Ritt über den Bodensee mit ungesicherter Mehrheit.
In völliger Verkennung der politischen Verhältnisse im Rat glaubte, sie ihren Koalitionspartner SPD austricksen zu können. Sie verweigerte der SPD als Gegenleistung für die Wirtschaftsförderung die Wiederwahl des ersten Beigeordneten Horst Thiele. Aber im Tricksen waren die Spezialdemokraten schon immer besser.
Als sich die CDU vor der Wahl auf Gedeih und Verderb an die SPD auslieferte, hatte sie deren taktisches Geschick völlig unterschätzt. Völlig von Sinnen aber war sie nach der verlorenen Kommunalwahl, als sie ohne Not weiterhin der SPD die uneingeschränkte Führungsrolle überließ. Und das, obwohl ihr komfortable Möglichkeiten der Mehrheitsbildung gegen die SPD im Rat zur Verfügung standen und stehen. Das sogar von der SPD und von drei kleineren Fraktionen der CDU angebotene Baudezernat konnte sie nicht mit einem geeigneten Bewerber besetzten. Der freiwillige Verzicht auf politischen Einfluss an zentraler Stelle rächt sich schon jetzt bitter.
Die SPD ist unverdienter Nutznießer dieser Situation. Da die CDU inzwischen für keinen Partner mehr eine berechenbare Größe ist, fallen der SPD die Mehrheiten in den Schoß. Nicht weil sie so tolle Politik macht, sondern weil sie ständig das kleinere Übel gegenüber den Himmelfahrtskommandos der CDU bildet. Insofern tritt Danscheidt einen schweren Gang an, wenn er für die CDU antreten sollte. Verlassen kann er sich auf diese Christdemokraten nicht | suchwort: | Danscheid | INFO: | Über die Personalsituation der CDU |
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