| Titel: | Marketingverein ohne Konzept | Datum: | 6.3.01, 13:50 | artikel: | Stadtmarketing Hilden e.V. ohne Konzept? Da finden die Ratsmitglieder in der Ratssitzung am Mittwoch ein Schreiben an die Werbegemeinschaft vor, getitelt „Konzept Weihnachtsmarkt 2001“. In dem in der Diktion einer behördlichen Anordnung verfassten Schreiben legt der Verein „Anforderungen“ fest.. In diesen Anforderungen bedient der Marketingverein im wesentlichen die Befindlichkeiten der Einzelhändler mit seinen Änderungsvorschlägen. So sollen die Buden nur noch einseitig stehen, an Standorten wo es den Einzelhandel nicht stört soll der Weihnachtmarkt länger dauern, Konkurrenz-Sortimente werden verboten. Dann erfahren wir eine Reihe von Selbstverständlichkeiten, wie eine Verteilung der Standflächen und der Abmessungen, die Stände sind weihnachtlich zu gestalten, und eine Konzentration von Ess- und Trinkständen soll vermieden werden. Daneben erfahren wir, dass den Vereinen die Standgebühr erlassen werden soll. Und dann kommt der ganz große Schritt nach vorn: In Hilden gäbe es eine Gruppe, die mittelalterliche „Aktionen“ durchführt. Die soll dann mit Vorführungen die Attraktivität des Marktes steigern. Ach ja, dann erfolgt auch noch der Hinweis, dass man Radiospots und Anzeigen schalten will.
Kommentar Nun ist es sicher richtig: Mit dem Weihnachtsmarkt sollte etwas passieren. Er bedarf dringend der „Runderneuerung“ und die Forderung „Klasse statt Masse“, die der Marketingverein erhebt, ist berechtigt. Aber die vorgelegte Aufzählung als „Konzept“ zu bezeichnen, ist einigermaßen vermessen. Denn die Verringerung der Budenanzahl allein wird noch keinen tollen Weihnachtsmarkt ergeben. Und darauf laufen die Anforderungen hinaus. In diesem Punkt sind sie nämlich präzise formuliert. Während die Abteilung Qualitätssteigerung erschreckend nebelhaft bleibt. In diesem Bereich scheint auch der Marketingverein mindestens so konzeptionslos wie die Werbegemeinschaft zu sein. Die spürbar plumpe Absicht, die Vereine mit dem Erlass der Standmiete der Werbegemeinschaft „weg zu kaufen“ ist ebenso unprofessionell wie unsinnig: Wenn der Weihnachtsmarkt attraktiv ist , dann kann auch eine Standmiete erwirtschaftet werden. Der Zwang, gewisse Kosten einzuspielen, ist sicher auch qualitätsfördernd, was Angebot und Präsentation angeht. In diesem Zusammenhang ist der Vorschlag, bezahlte Werbung zu kaufen, recht interessant. Der bisherige Weihnachtsmarkt hatte dies offensichtlich nicht nötig, (hat der „neue“ Weihnachtsmarkt sie nötig?) Beide Ideen zeugen von der Mentalität des Steuerzahler-finanzierten Marketingvereins. Allein im letzten Jahr wurde für 40000.- DM Radio-Werbung geschaltet, und für 17000.- DM Anzeigen geschaltet, mit eigenem Geld wäre das nie passiert. . Tatsache ist: Die Werbegemeinschaft hat den Weihnachtsmarkt jahrzehnte lang ohne Steuergeld abgehalten. Um den Preis der Anwesenheit von Gemüsehobel- und Sockenverkäufern, über die man streiten kann. Die Beschränkung der Sortimente, mag sinnvoll sein, wenn sie sich aber am Futterneid einiger nicht so potenter Einzelhändler orientiert, geht sie an der Sache vorbei: Dann müsste man sicher auch den Handel mit Speisen und Getränken verbieten, weil es ja hinreichend Gastronomen in der Stadt gibt. Der einzige Hinweis auf eine inhaltliche Veränderung des Marktes ist die Geschichte mit dem Mittelalter. Ohne der Betreibergruppe zu nahe zu treten, scheint dieser Vorschlag doch wohl aus der Ecke zu kommen: “...Ich kenn’ da jemand, die machen was mit Mittelalter, das passt doch sicher zum Weihnachtsmarkt...”. Was wirklich dem Weinachsmarkt fehlt, bleibt ausgeklammert: Die Vorgabe eines hochwertigen Erscheinungsbildes. Das wird durch bloße Reduzierung nicht erreicht. | suchwort: | Weihnachtsmarkt | INFO: | Da finden die Ratsmitglieder in der Ratssitzung am Mittwoch ein Schreiben an die Werbegemeinschaft vor, getitelt „Konzept Weihnachtsmarkt 2001“. |
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