| Titel: | Warum ist die SPD so geschwätzig? | Datum: | 23.3.01, 10:34 | artikel: | Eine Meinung zum "Fall" Brüning Es mag überraschen, wenn man der SPD im Zusammenhang mit dem plötzlichen "Verschwinden" ihres stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden "Geschwätzigkeit" attestiert. Wer so redet, setzt sich dem Vorwurf aus, zynisch oder gar gefühlskalt zu sein. Diese emotionale, menschlich verständliche Reaktion trübt aber den Blick für die nüchternen Fakten.
Angeblich ist Martin Brüning seit dem 1. März weder an seinem Arbeitsplatz noch in seiner Wohnung aufgetaucht. Brünings Pkw ist ebenfalls "unauffindbar" (NRZ, 15.3.01). Hinweise auf ein Verbrechen gibt es nicht. Der Polizei-Pressesprecher hat in diesem Zusammenhang von einer "Auszeit" (WZ, 16.3.01) gesprochen. Also: Seit dem 1. März ist Martin Brüning nicht mehr in Hilden gesehen worden. Er hat (angeblich) keine Nachricht hinterlassen. Der Mann ist volljährig. Er kann seinen Aufenthaltsort selbst bestimmen.
Nicht die Eltern des "Verschollenen", sondern der SPD-Fraktionsvorsitzende Scholz hat am 14. März den Weg an die Öffentlichkeit gesucht und dabei sowohl einen "Ausstieg" als auch ein "Unglück" und gleich noch "alle weiteren Varianten" für möglich erklärt. Und um Brünings Verschwinden noch rätselhafter erscheinen zu lassen, ließ Scholz die Presse wissen: "Martin war (!) ausgesprochen zuverlässig, hielt Absprachen und Termine immer ein. Es ist überhaupt nicht seine Art, einfach so zu verschwinden." (Express, 15.3.01) - Und: "Er wollte mein Nachfolger werden." (WZ, 15.3.01)
Brüning habe am Mittwoch, dem 28.2. berufliche Termine in Köln nicht wahrgenommen. (Das mag vielleicht damit zusammenhängen, dass er erst gegen 4 Uhr morgens eine feucht-fröhlicher Runde verlassen hatte.) Als sich laut RP die "Vermissten-Meldungen" häuften - bereits am nächsten Tag! -, schaute der SPD-Ortsvereinsvorsitzende am 1. März in der Wohnung Brünings "nach dem Rechten". (RP, 15.3.01) Brüning ließ ihn nicht in die Wohnung, er war angeblich auf dem Weg zur Arbeit.
Einen Tag später nach den Presseberichten über Brünings Verschwinden legte der SPD-Fraktionschef in der WZ nach: Jetzt wurde über Brünings Privatleben spekuliert: Trennung von seiner ehemaligen "Lebensgefährtin", aber auch: "Angeblich soll Brüning auch eine neue Freundin in Köln haben." (WZ, 16.3.01) Und als hätte das noch nicht ausgereicht, um Brünings Verschwinden im Lichte privater Schrullen erscheinen zu lassen, ging SPD-Fraktionschef Scholz ein drittes Mal an die Öffentlichkeit. Jetzt setzt sich bei Jürgen Scholz "immer mehr die Gewissheit durch, dass sein Stellvertreter sich die kalifornische Sonne auf den Pelz brennen lässt und sich angesichts eines ‚gelungenen Scherzes' genüsslich die Hände reibt." (WZ, 17.3.01)
Sezieren wir diese interessante Aussage: Obwohl Scholz über keine
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