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Artikel:Gruppe von Zwangsarbeitern besucht Düsseldorf
Datum:31/Okt/01
Text:Einladung des Rates/Empfänge durch Stadt und Land/Umfangreiches Programm vorbereitet

Auf Einladung der Stadt Düsseldorf kommen acht ehemalige polnische Zwangsarbeiter vom 2. bis 7. November zu einem Besuch in die Landeshauptstadt. Sie haben während des Zweiten Weltkrieges hier überwiegend in landwirtschaftlichen Betrieben gearbeitet. Für die Gäste, die zusammen mit Begleitern kommen, ist ein Programm vorbereitet worden, das neben Empfängen im Rathaus, einer Stadtrundfahrt, Empfängen durch den Landtagspräsidenten und den Ministerpräsidenten auch verschiedene Gespräche mit Zeitzeugen und Schülern vorsieht. Im November des vergangenen Jahres hatte der Rat den Beschluss gefasst und die Verwaltung mit der Vorbereitung der Reise beauftragt.

Die Organisation des Besuches hat die Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH übernommen. Das Stadtarchiv hatte aus seinem umfangreichen Material Angaben zu Personen geliefert, die als Zwangsarbeiter eingesetzt waren. Die Mahn- und Gedenkstätte hat die Vorbereitung einer Begleitgruppe übernommen. Unterstützt wird der Besuch daneben durch mehrere Unternehmen (Henkel, Rheinbahn, Roncallis's Apollo Varieté, Stadtsparkasse Düsseldorf) und Institutionen wie die Evangelische und Katholische Kirche, Deutscher Gewerkschaftsbund, Deutsch-Polnische Gesellschaft in Essen, Universität Düsseldorf und engagierte Bürger.

Oberbürgermeister Joachim Erwin hatte 30 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen mit Begleitpersonen eingeladen. Von diesem angeschriebenen Kreis haben sich viele erst nach längerer Zeit zurückgemeldet. Krankheit und lange Postwege waren dafür die Hauptgründe. Letztlich folgten acht der frühereren Zwangsarbeiter im Alter zwischen 75 und 80 Jahren der städtischen Einladung. Eine große Hilfe für die Stadt Düsseldorf war dabei der polnische Opferverband aus Warschau (Stowarzyszenie Polakow Poszkodowanych przez III Rzesze), ohne den das Besuchsprogramm kaum zu verwirklichen gewesen wäre.

Die Mahn- und Gedenkstätte hat unter der Begleitung der Historiker Rafael Leissa und Astrid Wolters eine Begleitgruppe aus Jugendlichen und Erwachsenen gebildet, die auf die Betreuung der Gäste aus Polen vorbereitet wurde. Das Besuchsprogramm wurde gemeinsam gestaltet. Zu dieser Projektgruppe zählen das Evangelische Jugendreferat, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, der Joseph-Beuys-Gesamtschule und des Leo-Statz-Berufskollegs, die Junge Presse Düsseldorf, die DGB-Jugend, der Jugendring, Senioren der Gewerkschaft ver.di, die IG Metall, Caritasverband Düsseldorf, die Deutsch-Polnische Gesellschaft und verschiedene Einzelpersonen.

In den Gruppentreffen wurden intensiv Kenntnisse über Polen in der Gegenwart, der polnischen aber auch der deutsch-polnischen Geschichte und speziell aus der NS-Zeit vermittelt. Dazu gab es Informationen über die NS-Zwangsarbeit, das System der Zwangsarbeit in Düsseldorf und die damaligen Lebensumstände. Ein Vortrag von Mitarbeiterinnen des NS-Dokumentationszentrums aus Köln, die gute Erfahrungen mit Besuchen ehemaliger Zwangsarbeiter haben, machte deutlich, wie wichtig neben der historischen Aufklärung und Aufarbeitung die Begegnung mit den Menschen ist.
Autor:Jan Elsner
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