Nuß. Der Schatten des Nußbaumes sei schwer und für Menschen und Pflanzen schädlich, heißt es in der »Historia naturalis« des Plinius (23-79 n. Chr.). Die Nuß selbst, in vielen Märchen und Sagen Behältnis geheimnisvoller Güter, spielt in der Symbolik eine bedeutende Rolle, da sie wertvollen Inhalt mit einer harten Schale umschließt. In der Bibelauslegung der jüdischen Tradition (Midrasch ha-Na'elam) werden die heiligen Schriften mit der Nuß verglichen. Die Schale entspricht den darin erwähnten historischen Tatsachen, die Sinnbilder und Mysterien enthalten. Bei St.Augustinus (354-430 n. Chr.) bildet die Nuß drei Substanzen ab, und zwar das lederige Fleisch der Hülle, die »Knochen« der Schale und den Kern der Seele. Die Hülle ist auch das Fleisch Christi mit der Bitterkeit des Leidens, die Schale das Holz des Kreuzes, der Kern das süße Innere der göttlichen Offenbarung, die nährt und durch ihr Öl auch Licht spendet.
In volkstümlichen Redensarten ist »eine harte Nuß« eine schwer zu lösende Aufgabe, eine »taube Nuß« ein unfähiger Mensch. Symbolik im Sinne eines sexuellen Hintersinnes (Geheimes, Fruchtbarkeit) ergibt sich aus der Sitte, als Hochzeitsgeschenk Nüsse zu reichen und aus dem von Sextus Pompeius Festus (2. Jahrhundert n. Chr.) erwähnten Brauch, Neuvermählte mit Nüssen zu bewerfen (heute vielfach mit Reiskörnern). In Frankreich heißt es, daß ein Jahr mit viel Nüssen auch reichen Kindersegen verheiße. In ganz ähnlichem Sinne argumentiert offenbar auch die psychologische Symboldeutung. Danach »kann der Traum von Nüssen sich wirklich auf ein schwer zu lösendes Problem mit wertvollem Kern beziehen. Viel häufiger aber ist diese Frucht, vergleichbar den derben Zeichnungen an allerlei Wänden, ein Bild des weiblichen Geschlechtsorgans« (Aeppli).
