Noah, in der Sintflut-Erzählung der Bibel der zweite Stammvater der Menschheit nach Adam, entsprechend dem Ziusudra oder Utnapischtim der Keilschrifttexte des sumerisch-babylonischen Mythus, die König Gilgamesch auf der Insel Dilmun (vgl. Inseln der Seligen) antraf. Der biblische Erbauer der Arche gilt (neben dem Nährvater Josef) als Schutzpatron der Zimmerleute, wegen seiner Entdeckung der berauschenden Wirkung des Weines auch als erster Winzer. Zu seinen Attributen gehören die Taube mit dem Zweig des Ölbaumes im Schnabel und der Regenbogen als göttliches Zeichen der Versöhnung nach der Verwüstung der Erde durch das Wasser.
Die Verspottung Noahs, der sich im Rausch in Unkenntnis der Wirkung des Weingenusses entblößt hatte, wurde als typologische Vor-Ahmung der Entblößung des leidenden Heilands (»Jesus wird seiner Kleider beraubt«) gedeutet. Im volkstümlichen Sprachgebrauch heißt »zu Noahs Zeiten« etwa »vorsintflutlich« oder uralt.
In der älteren Freimaurerliteratur (1738) werden die Bundesbrüder als »Söhne Noahs« oder »Noachiden« bezeichnet, im Sinne ihrer Bindung an ein ethisch-religiöses Grundgesetz, das bereits vor den Zehn Geboten erkannt worden sein soll: eine Urreligion, älter als das Judentum, mit der Anerkennung der Gottesverehrung ohne Anbetung der Götzen (Idole), Ablehnung von Mord, Ehebruch und Diebstahl, gerechtes Leben und Verbot, »von einem in seinem Blut erstickten Tier zu essen«. Gemeint sind die im Buch Genesis 9, 1-7 ausgesprochenen Sittengesetze.
