Nimrod, ein scherzhaft-symbolischer Ausdruck für einen Jäger; dieser Name geht auf die »Völkertafel« im 1. Buch Mosis (10, 9) zurück, in der Städte und Länder wie Personen nach ihren mythischen Stammvätern genannt werden: Nimrod war danach »der erste Held auf Erden. Er war ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn; deshalb pflegt man zu sagen: ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn, so wie Nimrod. Kerngebiet seines Reiches war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Land Schinaar. Von diesem Land aus zog er nach Assur und erbaute Niniveh, Rehoboth-Ir, Kalach...«
Nimrod ist die Personifikation des Assyrerreiches, und der Name »Nimrud« bezeichnete ursprünglich wohl einen assyrischen Gott des Krieges und der Jagd. Die Stadt Kalach, um 1270 v. Chr. südlich des heutigen Mossul am Tigris gegründet, trägt auch den Namen Nimrud, der nach biblischer Auffassung wohl ein Stammvater der dortigen Bevölkerung war.
In der islamischen Tradition spielt Nimrod die Rolle des Königs Herodes im christlichen Neuen Testament. Einer Prophezeiung zufolge vernahm Nimrod, daß ein den Göttern und Königen überlegenes Kind namens Abraham geboren werden würde, worauf der um seine Macht besorgte gewaltige König alle Kinder männlichen Geschlechts töten ließ. Abraham aber entging dieser Nachstellung durch die Vorsorge Allahs. Ganz entsprechend wird die Geburtslegende des Abraham, der als Kind in einer Höhle versteckt wird, bis er zur Erkenntnis Gottes gelangt, auch in den Sagen der Juden erzählt (E. bin Gorion 1980).