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Symbol:Perle
Kulturkreis:Antike Christentum Sonstige
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Bedeutung:

Perle, ein in der Symbolik wie ein Edelstein behandeltes Kleinod, das wegen seines zart schimmernden Glanzes als "mondhaft" und weiblich betrachtet wird, wobei die kugelrunde Form als Hinweis auf Vollkommenheit gilt.

Die Seltenheit perfekter Perlen und ihre Verschlossenheit in der bergenden Muschel machte sie in der spätantiken Gnosis zum Symbol der verborgenen Erkenntnis und esoterischen Weisheit, im Christentum als Lehre Christi gedeutet, die den Heiden nicht zugänglich ist.

Der frühchristliche Physiologus-Text erzählt Kurioses: "Es gibt eine Muschel im Meer, die heißt Purpurmuschel. Sie steigt vom Meeresgrunde auf ... , öffnet ihren Mund und trinkt den himmlischen Tau und den Strahl der Sonne, des Mondes und der Sterne und bringt so die Perle zustande aus den oberen Lichtern ... Die beiden Schalen der Muscheln werden verglichen mit dem Alten und dem Neuen Testament, die Perle mit unserem Heiland Jesus Christus."

Andere Muscheln im Roten Meer "stehen nahe am Ufer, alle mit offenem Munde, damit etwas Eßbares hineingehe ... Wenn es, wie es dort häufig ist, ein Gewitter gibt, dringt die Gewalt des Blitzes in das Innere der Muschel hinein, die erschrickt und die Schalen zuklappt... Sie hat den Blitz in sich. Dieser dreht sich um die Augäpfel der Muschel herum und macht durch diese Drehung die Augen zu Perlen. Die Muschel geht kummervoll zugrunde, die Perlen aber leuchten im Roten Meer... Der göttliche Blitz aus dem Himmel ist in die ganz reine Muschel, die Gottesgebärerin Maria, eingegangen, und eine überaus kostbare Perle ist aus ihr entstanden, wie geschrieben steht: Sie hat die Perle, Christus, aus dem göttlichen Blitz geboren" (Zitat nach Johannes Damascenus, geb. 675 n.Chr.).

Die klar schimmernde, weiße Perle ist auch, wie in Altpersien, ein Symbol der Jungfrau. Der Johannes-Apokalypse zufolge bestehen die Tore des "himmlischen Jerusalem" aus Perlen (im englischen Sprachraum sind die "pearly gates" Synonym der Pforten des Himmels),

Perlenkränze symbolisieren die Vielfalt göttlicher Kräfte in einer Grundform. Eindrucksvoll in seiner Symbolkraft ist ein gnostischer "Hymnus von der Seele", dem Bardesanes (Bardaisan) zugeschrieben und aus frühchristlicher Zeit stammend. Darin wird ein Kind (der Mensch) ausgesandt, im fernen Ägypten, das er auf der Lebenspilgerfahrt aufsucht, eine Perle aus dem tiefen Brunnen zu holen, den ein Drache bewacht. Er ißt jedoch von der landesüblichen Speise und vergißt seinen Auftrag, bis ihn ein Brief (die Heilslehre) an seinen Auftrag erinnert, von einem Adler überbracht. Nunmehr kann das Werk begonnen werden, die Perle (Erleuchtung, Gnosis) aus dem Brunnen zu holen: "Den Drachen, der als Hüter/zischend den Born umschlang/begann ich einzuwiegen/indem ich Lieder sang/und zauberstarke Namen,/den trauten Vater rief/die Mutter, meinen Bruder/bis daß der Drache schlief./Da raubte ich die Perle/und floh das fremde Land./Auch ließ ich den Ägyptern/mein unreines Gewand" (den Leib). Der Pilger wird daraufhin in seiner himmlischen Heimat aufgenommen und mit königlichem Mantel umhüllt (W. Schukz 1910).

In der mittelalterlichen Novellensammlung "Gesta Romanorum" (um 1300) wird von einem Mädchen erzählt, das eine kostbare Perle besaß (die freie Willensentscheidung). Fünf Brüder (die Sinne) möchten dem Mädchen die Perle abschwatzen, doch sie weigert sich, ihr Kleinod gegen Sinnesfreuden einzutauschen. Erst als "der König" kommt, gibt sie ihm die Perle und wird dafür seine Gemahlin.

In der griechischen Antike galt die Perle als Symbol der aus dem Meeren schäum geborenen Aphrodite (Venus).

In der altchinesischen Symbolsprache galt sie als eines der "acht Kleinodien" und bedeutete Kostbarkeit und Reinheit; Tränen wurden - ähnlich wie im europäischen Sprichwort "Perlen bedeuten Tränen" - als Perlchen bezeichnet.

Die sagenhaften Verjüngungs- oder Verführungsperlen der ostasiatischen Sagen und Märchen, die zu größter Liebesfreude verhelfen sollen, sind eigentlich nicht Perlen in unserem Sinne, sondern werden als weiße Liebespillen beschrieben, die auf "alchemistischem" Wege hergestellt wurden. Die echte Perle hingegen steht auch in China für "Kostbarkeit und Reinheit". Auch hier herrschte der Glaube, daß Muscheln durch Gewitter (den Donner) geschwängert würden und in ihnen dann im Schein des Mondes Perlen wüchsen.

Ungeachtet dieser poetischen Fabel sollen hier schon lange, ehe dies in Japan üblich wurde, Zuchtperlen hergestellt worden sein.

Toten aus begüterter Familie wurden Perlen in den Mund gelegt, was an die antike Sitte des "Obolos" für den Fährmann Charon (Jenseits) gemahnt.

Auch in der japanischen Tradition spielen "Perlen" eine bedeutende Rolle. Sie gehören zu den drei Reichsinsignien (Shinki sanshu), zusammen mit einem Schwert und einem Spiegel, sollen von dem Gott Tama no-oya verfertigt worden sein und die Form von Augen besitzen.

Allgemein gelten Perlen trotz ihrer Assoziation mit Tränen als Tugendsymbole, die (so der mittelalterliche Gelehrte Lonicerus) "die lebendigen Geister, die vom Herzen kommen, stärken". S. Golowin (1986) zitiert einen Spruch osteuropäischer Juweliere, der besagt: "Die Perlen, an die wir glauben, bringen uns mondsilberne Tränen, aber Tränen der Freude."

Beispiele: 
Quellen: 
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