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Symbol:Kreuz 1
Kulturkreis:Ägypten Antike Asien Christentum Sonstige
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Bedeutung:

Kreuz, das universellste unter den einfachen Symbolzeichen, keineswegs auf den christlichen Bereich beschränkt. Es bildet zunächst die Orientierung im Raum ab, den Schnittpunkt von Oben/unten und  Rechts/links, die Vereinigung vieler Dualsysteme in Form einer Ganzheit, die der Menschengestalt mit ausgestreckten Armen entspricht. Es repräsentiert im Hinblick auf die Eckpunkte die Vierheit, unter Einbeziehung der Schnittstelle (des eigenen Standpunktes) aber auch die Fünfzahl.

Neben dem Kreis ist es Strukturelement vieler Mandala-Meditationsbilder und Baupläne von Tempeln und Kirchen. Weltbild-Darstellungen in vielen Kulturen sind häufig kreuzförmig angelegt (z.B. im altmexikanischen »Codex Fejérváry-Mayer«). Auch das biblische Paradies mit seinen vier aus ihm entspringenden Flüssen wurde in entsprechender Art vorgestellt. Das Kreuz innerhalb eines Kreises (Radkreuz) ist neben der kosmologischen Bedeutung auch Sinnbild der Jahresteilung in vier Abschnitte.

Hinsichtlich der vertikalen Achse hat das Kreuz, das Zenit und Nadir verbindet, auch symbolkundliche Zusammenhänge mit der Weltachse (vgl. Baum, Berg, Pfahl). Horizontal teilt es Quadrate in gleiche Viertel, etwa die Idealanlage der römischen Stadt mit den in allen Lagern vorhandenen, sich im Zentrum kreuzenden Straßen Decumanus und Cardo. Alte Stadtanlagen sind auch in späterer Zeit in echte »Stadtviertel« unterteilt; auch schematische Weltkarten des Mittelalters sind oft (neben dem T-Schema) kreuzförmig konstruiert, mit Jerusalem im Zentrum.

Kreuzwege, d. h. Wegkreuzungen, werden oft mit Schnittstellen der Straßen der Lebenden und Toten in Verbindung gebracht, so in der Symbolik afrikanischer Völker. In magischen Beschwörungsvorschriften werden solche Wegkreuze wohl deshalb empfohlen, weil sie Geister festbannen, die unschlüssig sind, welchen Weg sie einschlagen könnten.

Von den Christen wurden Kreuze in fremden Kulturen früher oft irrtümlich als Hinweise auf vergessene christliche Missionare aufgefaßt, so z.B. auch das baumartige Blattkreuz im »Temple of the Foliated Cross« der Maya-Stadt Palenque in Yucatán, das jedoch einen kosmischen Baum darstellt.

Die christliche Symbolspekulation verknüpft kreuzförmige Ortungsbilder mit idealem Zentrum mit dem Bild des Kreuzes Christi, so etwa in der außerkirchlich überlieferten Geschichte des »Adambuches« (vgl. Höhle): Auf Geheiß des Noah werden die Gebeine des Adam aus der Bestattungshöhle durch den Noah-Sohn Sem und seinen Enkel Melchisedek unter Führung eines  Engels an einen neuen Ort überführt, an den »Mittelpunkt der Erde. Und dort hängen vier Enden miteinander zusammen. Denn als Gott die Erde schuf, da lief seine Kraft vor ihr her, und die Erde lief ihr nach von vier Seiten aus wie Wind und leises Wehen. Und dort (im Mittelpunkt) blieb seine Kraft stehen und kam zur Ruhe. Dort wird vollbracht werden die Erlösung... Als sie nach Golgotha kamen, welches der Mittelpunkt der Erde ist, zeigte der Engel Sem diesen Ort... Da gingen vier Teile auseinander, und die Erde öffnete sich in Gestalt eines Kreuzes, und Sem und Melchisedek legten den Leichnam Adams hinein... es bewegten sich die vier Seiten und umschlossen den Leichnam unseres Vaters Adam, und es schloß sich die Tür der äußeren Erde. Und dieser Ort ward ›Schädelstätte‹ genannt, darum daß dort das Haupt aller Menschen hingelegt wurde...«

Demgemäß zeigen mittelalterliche Kreuzigungsbilder oft zu Füßen des Kreuzes Christi auf Golgotha den Schädel des Urvaters Adam (W. Müller, 1961).

Die geläufige christliche Kreuzsymbolik bezieht sich auf ein Hinrichtungswerkzeug Christi, ein Instrument von exzessiver Grausamkeit, das jedoch durch die Auferstehung zu einem Symbol des ewigen Lebens wurde. Im frühen Christentum wurde es wegen der Schimpflichkeit der besonderen Art der Hinrichtung in Europa zunächst nur zögernd akzeptiert (gefühlsmäßig etwa mit dem Galgen späterer Zeit vergleichbar) und erst nach einiger Zeit (in der Romanik) als Symbol des Triumphes über den Tod anerkannt. Das älteste datierte Kreuz in diesem Sinn stammt aus dem Jahr 134 (Palmyra). Den Nichtchristen erschien die Kreuzverehrung grotesk, wie ein Graffito aus der Zeit um 240 n. Chr. vom Palatin in Rom beweist, das einen Gekreuzigten mit Eselskopf und der Inschrift »Alexamenos verehrt seinen Gott« zeigt (Spottkruzifix). Als getarntes Kreuz kann die Ankerform gelten (Kreuz auf U-förmigem Halbmond).

Bei der Kreuzigung Jesu hatte das Kreuz vermutlich eher T-Form, und als »Tau-Kreuz«, auch Antoniuskreuz genannt, ist es ein altes Symbol göttlicher Erwähltheit, erwähnt etwa im Alten Testament (Hesekiel 9, 4). Formal erinnert es auch an das Hammersymbol (Thorshammer, als Amulett bei den Germanen beliebt).

Von einem Kreis oder Oval bekrönt, wird es zum ägyptischen Lebenskreuz (Anchkreuz, Henkelkreuz, Crux ansata), das oft in der Hand von Göttern oder Pharaonen dargestellt wird, z.B. des Sonnengottes Aton im Monotheismus des Echnaton (Amenhotep IV.). Ägyptische Christen (Kopten) akzeptierten das Henkelkreuz als Symbol des ewigen Lebens durch den Opfertod Christi; es kommt auf Grabsteinen des 6.-9. Jahrhunderts vor. Heute ist es vielfach Emblem esoterischer Gruppen, die sich auf »alte Weisheit« berufen.

Unter den zahlreichen Kreuzvarianten mit unterschiedlicher Aussage ist noch das X-förmige Andreaskreuz zu erwähnen, Crux decussata, auf dem der Apostel Andreas hingerichtet worden sein soll und das als Kreuzkerbe sowohl auf prähistorischen Knochenfunden wie auch auf magischen Bannungsgeräten (z.B. auf dem »Drudenmesser«, das Wetterhexen abschrecken soll) erscheint; ebenso das Petruskreuz, dessen Querbalken weit unten angebracht sind, weil der Apostel auf einem verkehrten Kreuz hingerichtet worden sein soll. Krückenkreuze sind kreuzförmig vervierfachte T- Kreuze, in der merowingischen Epoche auftauchend und als »liturgische Kreuze« in die sakrale Kunst aufgenommen. Das »russische Kreuz« wird auf ein Kreuz mit Inschrifttafel (Titulus) und schrägen Fußbalken am unteren Ende zurückgeführt. Das Y-förmige Gabel- oder Schächerkreuz wird oft mit Astenden ausgestattet und weist auf alte Lebensbaum-Sinnbilder hin.

In der Heraldik sind zahlreiche Kreuzformen bekannt, die zum Teil eine symbolische Aussage besitzen. Zu erwähnen ist u. a. das Jerusalemkreuz (hierosaly-mitanisches Kreuz), ein Krückenkreuz mit vier kleinen Kreuzen in den Winkeln, das während der Kreuzzüge Wappen des Königreiches Jerusalem war. Die (zusammen) fünf Kreuze weisen auf die fünf Wunden des Gekreuzigten hin.

Die Verbindung von Kreuz und Kreis, wobei die Kreuzbalken über den Kreis hinausgehen wie beim »irischen Hochkreuz«, wird Questenkreuz oder kurz Queste genannt, wobei »Queste« die Suche nach ritterlichen Abenteuern als Bewährungsprobe bedeutet.

Als Lilienkreuz wird ein Wappenbild bezeichnet, bei dem die vier Kreuzbalken an den Enden das heraldisch vereinfachte Liliensymbol aufweisen. Es kommt auch in der Variante des Liliensteckkreuzes vor, bei dem der untere Kreuzarm in einer Spitze ausläuft. Das Lilienkreuz ist das Ordenszeichen des im Jahr 1156 gestifteten militärischen Ritterordens von Alcántara in Kastilien.

Das Pfeilkreuz (Pfeilspitzenkreuz) weist an den Enden der Kreuzbalken Pfeilspitzen auf; es ist ein politisches Symbol, in Ungarn Nyilaskereszt genannt, und sollte als Emblem der dortigen faschistischen Partei in den dreißiger Jahren an die Pfeile der magyarischen Eroberer des ungarischen Landes und damit an die einstige Größe erinnern. In Osterreich war gleichzeitig das Krücken- oder Kruckenkreuz das politische Symbol der »Vaterländischen Front«, die damit ein Gegenzeichen zum Hakenkreuz (zur Swastika) des in Deutschland herrschenden Nationalsozialismus zu setzen hoffte. Letzteres war Abzeichen der 1918 gegründeten »Thule-Gesellschaft« und der »Brigade Ehrhardt« und wurde 1920 in die NS-Parteifahne aufgenommen, von Hitler als Zeichen »des Kampfes der arischen Menschen« aufgefaßt.

Andere in der Wappenkunst verwendete Kreuze sind etwa das Baum- oder Astkreuz, das Kleeblattkreuz als Symbol des hl. Patrick, das Wiederkreuz oder Weihekreuz als vierfache Wiederholung des Kreuzsymbols, das Johanniter- oder Malteserkreuz mit den gespaltenen Armen, das Kolben- oder Apfelkreuz u. a. m.

Ein Hinweis auf die Allgegenwärtigkeit des Kreuz-Symbols ergibt sich aus dem Bericht des Inka-Nachkommen Garcilaso de la Vega, der schreibt: »Die Inka-Könige besaßen in Cuzco ein Kreuz aus rot-weißem Marmor, der ›kristalliner Jaspis‹ genannt wird; man vermag nicht zu sagen, seit wann sie es besaßen... Das Kreuz war quadratisch, so breit wie hoch; es mochte eine Dreiviertelelle messen, eher weniger als mehr, jeder Arm drei Finger breit und ebenso tief. Es war meisterlich aus einem einzigen Stück gehauen, die Ecken sauber ausgearbeitet, der Stein fein geschliffen und glänzend. Sie bewahrten es in einem ihrer Königshäuser auf, die sie huaca nennen, was ›geheiligter Ort‹ bedeutet. Sie beteten es nicht an, verehrten es aber, vermutlich aufgrund seiner schönen Form oder aus einem anderen Grund, den sie nicht zu nennen vermögen.«

Ein ähnliches Steinkreuz auf der Basis eines Quadrat-Konstruktionsschemas wurde auch unter den Resten des minoischen Kreta gefunden, ohne daß diese Parallelität mehr bedeutete als einen Hinweis auf die Präsenz eines Ursymbols in verschiedenen Kulturprovinzen der Erde; es handelt sich offenbar um ein Koordinatenkreuz, das dem Menschen die Chance zur Orientierung in Raum und Zeit ermöglicht.

Beispiele: 
Quellen: 
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