Im Orient (z. B. Indien u. Ägypten) war der Affe ein heiliges Tier, in Palästina, Griechenland und Rom wurde er als Haustier gehalten.
Der lebhafte, lüsterne, listige, neugierige und wachsame Affe ist im Schiff der Kathedrale von Bayeux, auf Säulenbasen in St. Gilles-du-Gard und auch sonst häufig in der Romanik, manchmal von typischen Menschen und Tieren aus dem Orient begleitet, zu sehen, wie ihn Matrosen und Spielleute (Jongleure) nach Europa gebracht hatten. Oft taucht er daher mit Tänzern und Akrobaten zusammen auf.
Sein Symbolcharakter ist in der Regel negativ: Er steht für Lüsternheit, Geiz und übelwollende List und kann, gefesselt, auch den überwundenen Teufel bedeuten (Paradiesgärtlein, um 1410, Stadel-Institut Frankfurt/M.; Albr. Dürer, Kupferstich »Maria mit der Meerkatze«).
Auf das Laster des Neides weist ein mit Aussatzbeulen behafteter Affe auf dem Isenheimer Altar des Mathis Nithart Grünewald (Versuchung des hl. Antonius).
Die Verwandlung des Menschen, der sich durch seine Laster selbst degradiert, in ein Tier wird oft mit den Zügen eines Affen symbolisiert und gewinnt einen besonderen, in der Kunst gern genutzten Akzent durch die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Affen (Zyklen der Tugenden und Laster, 13. Jh., Kathedralen v. Paris, Chartres, Amiens).