| Autor: | Balzac, Honore de | Vita: | (1799-1850) | Beruf(ung): | franz. Schriftsteller | Zitat: | "Wer als ernsthafter Betrachter die Kunstausstellungen, die nach der
Revolution von 1830 stattfanden, besucht hat, wird sich beim Anschauen
der endlosen, überhäuften Galerien kaum eines Gefühls des Unbehagens
und der Langeweile, vielleicht sogar der Trauer haben erwehren können.
Seit 1830 gibt es keinen "Salon" mehr. Der Louvre ist ein zweites Mal
erstürmt worden durch die Künstler; und sie haben es verstanden, sich
dort zu behaupten. Die Zulassung zum "Salon" bedeutete ehemals für den
kleinen Kreis, der in Frage kam, bereits eine hohe Auszeichnung, und
über die bedeutendsten der etwa zweihundert Bilder, die ausgewählt
worden, entspann sich beim Publikum und bei der Kritik ein
leidenschaftlicher Widerstreit der Meinungen. Die Überfülle der
Gemälde, vor die sich heute der Besucher gestellt sieht, erschöpft
seine Aufmerksamkeit, und die Ausstellung wird geschlossen, bevor er
aus der Menge das wenige Gute ausfindig gemacht hat. Statt eines
Ritterspiels haben wir einen Volksjahrmarkt, statt eines künstlerischen
Ereignisses ein lautes Warenhaus, statt sorgfältiger Auslese -- alles.
Was ist die Folge? In der Menge verliert sich das Genie." | Stichwort: | | Fundstelle: | Balzac: Große und kleine Welt | Homepage: | | Email: | peter.eckardt@gmail.com | Datum: | 27.04.10 |
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