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Regionale Informationen aus dem Landkreis Leer

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Titel:Für Martin die zweite Mama
Gemeinde/Stadt:Weener
URL:www.rheiderland.de
Datum:Samstag, 31.3.2001
Text:Dorfhelferinnen helfen längst nicht mehr nur in Landwirts-Familien aus

Boen (hoe). Für Sigrid und Engbert Schulte gehört Erna Martens-Habbena mittlerweile fast zur Familie, und für den einjährigen Sohn Martin ist sie fast die zweite Mama geworden. Erna Martens-Schulte ist Dorfhelferin und hat in den vergangenen Wochen die fünf Söhne der Familie betreut und der Landwirtsfamilie aus Boen damit über eine schwere Zeit geholfen.

Anfang Januar mußte Sigrid Schulte ins Krankenhaus, sie wurde an der Hüfte operiert und musste vier Wochen in der Klinik verbringen. Bis zum 23. März war Erna Martens-Habbena auf dem Hof der Familie, um sich um die fünf Söhne der Schultes zu kümmern - sie sind zwischen einem und 13 Jahre alt.

Die Operation war lange geplant, und auch die Dorfhelferin war bereits angefordert, aber dann brach sich Ehemann Engbert Schulte einen Tag vor Silvester den Fuß, als er im Melkstand ausrutschte. Eine Woche lag er im Krankenhaus, danach konnte er sich ebenso wie seine Frau fast nur auf Krücken fortbewegen. Damit war für Erna Martens-Schulte klar, dass sie auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten von maximal neun Stunden täglich und auch am Wochenende zur Verfügung stehen musste. »Es war sehr gut, auf fachliche Hilfe zurückgreifen zu können«, ist Sigrid Schulte voll des Lobes über ihre Fachkraft. Ab dem 18. April steht für die Mutter der Familie ein vierwöchiger Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik an, ab dann wird »ihre« Dorfhelferin sich wieder um die Kinder kümmern.

Natürlich muss auch die Arbeit auf dem Betrieb weitergehen, denn der Winter ist langsam vorbei. Die Schultes bewirtschaften einen Milchviehbetrieb mit 100 Hektar Fläche. Ein Lehrling, der Großvater und eine selbst engagierte Hilfskraft kümmern sich um den Betrieb, den Engbert Schulte derzeit kaum betreuen kann.

Dorfhelferin - diese Bezeichnung täuscht etwas. Denn seit rund zwei Jahren regeln entsprechende Vereinbarungen mit den Krankenkassen, dass sich die Arbeit der Dorfhelferinnen keinesfalls nur auf Landwirts-Familien beschränken muss. Jeder kann die Hilfe von Dorfhelferinnen in Anspruch nehmen, das 1971 gegründete Kuratorium Rheiderland des Evangelischen Dorfhelferinnenwerkes übernimmt nicht nur die Ausbildung, Vermittlung und Anstellung der Dorfhelferinnen, sondern vermittelt sie auch. Einsatzleiteiterin ist seit vier Jahren Etta Schulte aus Jemgum. »Man sollte möglichst frühzeitig seinen Anspruch auf eine Dorfhelferin anmelden«, rät sie. »Aber auch in Notsituationen gibt es Hilfe«.

Im Mittelpunkt der Arbeit der fünf Dorfhelferinnen, die im gesamten Kreisgebiet tätig sind, steht der Mensch, und dabei spielen Kinder die Hauptrolle. Allerdings geht das Spektrum der Arbeit praktisch von der Betreuung von Säuglingen bis zur Grundpflege älterer Familienangehöriger.

Dorfhelferinnen können sich nach Abschluß ihrer insgesamt fünfjährigen qualifizierten Ausbildung mit dem Prädikat »staatlich geprüft« schmücken. Ihr Arbeitgeber ist das Evangelische Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen, eine diakonische Einrichtugn, die 1960 gegründet wurde und von den evangelischen Kirchen in Niedersachsen getragen wird. In ganz Niedersachsen werden landesweit rund 170 Dorfhelferinnen als Angestellte beschäftigt.
Autor:Rheiderland Zeitung

Redaktion - LeerOnline


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