| Titel: | Was ist des Bürgers Wille? | Gemeinde/Stadt: | | URL: | www.ga-online.de | Datum: | Donnerstag, 8.2.2001 | Text: | Fraktionen beraten Baugebiet Collinghorst
Von Frank Fürste
COLLINGHORST Schneegestöber, klirrende Kälte: nein, das Wetter hatte es wirklich nicht gut gemeint mit der Bürgerinitiative Collinghorst. Dennoch waren 200 Interessierte der Einladung gefolgt, sich die Schönheit der Wallheckenlandschaft am Alten Mühlenweg aus nächster Nähe anzusehen und sich ein eigenes Urteil über die geplante Bebauung zu bilden. Dabei habe es etliche begeisterte Gesichter gegeben, so die Sprecherin der BI, Almut Cooper. Ratsmitglieder, Vertreter der Naturschutzverbände und auch Bürgermeister Herbert Broich: sie alle hätten bestätigt, wie schön es dort sei. Dabei wurde auch auf indirekte Schäden hingewiesen. Durch die Aufschüttung der Grundstücke und Erschließungsarbeiten sei das Leben auch der nicht direkt betroffenen Bäume gefährdet.
Etliche der Mitreisenden hätten denn auch nachdenkliche Gesichter gemacht, so die Sprecherin, und die Politiker hätten ihr versichert, sie würden ihr Votum noch einmal überdenken.
Ob dies aber auch reicht, um das Baugebiet zu kippen, ist noch unklar. Noch in diesem Monat steht das Thema auf der Tagesordnung des Bauausschusses. In den Fraktionen ist das Thema aber bisher noch nicht abschließend beraten.
Die Einwände gegen das Bebauungsgebiet werden derzeit geprüft. Wobei für die CDU nach den Worten des Fraktionsvorsitzenden Johannes Block die Gründung der Bürgerinitiative kein Grund zum Umdenken ist.
Auch die Bedenken der Unteren Naturschutzbehörde stimmen ihn nicht nachdenklich. Ginge es nach denen, so Block, könnte man kaum noch irgendwo bauen. Allerdings habe es seit der Entscheidung Änderungen im Rat gegeben, und auch die neuen Kollegen sollten ihre Meinung darlegen können. Er gehe aber davon aus, dass es nach wie vor eine Mehrheit für das Baugebiet gebe.
Für die Entscheidung der SPD spiele die Gründung der Bürgerinitiative in Collinghorst dagegen eine Rolle. "Wir wollen wissen, was der Bürger will", so Fraktionsvorsitzender Hermann Koenen. Wobei allerdings zu prüfen sei wird, ob der Wille der BI der Wille "des Bürgers" sei.
Theo Reemts, Vorsitzender der AWG, sieht die Zeit für einen Wechsel in der Baupolitik gekommen. Es gebe bereits einen Immobilienverfall und er "bezweifelt den großen Bedarf" an Bauland, den die Gemeinde dargestellt hat. Vielmehr sollten seiner Ansicht nach Energien in die Förderung des Gewerbegebietes gesteckt werden, wo seit zwei Jahren kein einziges Grundstück mehr verkauft worden sei. | Autor: | GA-Online |
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