| Titel: | Niederländische Patienten zahlen bar | Gemeinde/Stadt: | | URL: | www.rheiderland.de | Datum: | Mittwoch, 7.2.2001 | Text: | Handzettel-Aktion von Zahnärzten in den Kreisen Leer und Aschendorf-Hümmling
Leer (RZ). Auf ungewöhnliche Weise bemühen sich Zahnärzte in den Kreisen Leer und Aschendorf-Hümmling derzeit um neue Patienten.
Auf Handzetteln informieren die Mediziner niederländische Besucher in den Städten und Gemeinden diesseits der Grenze über ihr Angebot zur Zahnbehandlung. Die gelben, briefbogengroßen Blätter werden unter die Scheibenwischer von Autos mit gelbschwarzen Nummernschildern geklemmt. »Wer nach Deutschland zum Einkaufen fährt, der könnte sich auch überlegen, hier seine Zähne behandeln zu lassen«, erläutert Dr. Maria Kaschner, Vorsitzende der Kreisgruppe Leer der Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte (VuV).
Nicht nur mit Handzetteln wollen Dr. Kaschner und 15 weitere Zahnmediziner, die sich an dieser bundesweit einmaligen Aktion beteiligen, neue Patienten gewinnen. In Leer hat der VuV ein Service-Telefon eingerichtet. Unter der Rufnummer 0049-700-82632787 können sich interessierte Niederländer von zuhause aus genau informieren. Auskunft erhalten sie in ihrer Muttersprache, auf holländisch. 82632787 - diese Ziffern im Zahlenfeld der Telefone lassen sich den Buchstaben 'tandarts' zuordnen, die holländische Übersetzung des deutschen Wortes Zahnärzte. Auch im Internet ist der VuV präsent. Unter www.tandarts.de finden Surfer weitere Hinweise für eine Behandlung in Deutschland.
Über ihre Leistungen informieren die Zahnärzte ausschließlich in Deutschland, nicht in den Niederlanden. »Wir sind keine Konkurrenz für unsere niederländischen Kollegen«, erklärt Dr. Kaschner. »Mit unserem Angebot füllen wir lediglich eine Versorgungslücke im Nachbarland.« Dort wurden in den vergangenen Jahrzehnten umfangreiche Einsparungen im Gesundheitssystem vorgenommen. Jetzt fehlen in fast allen Bereichen Mediziner, Praxen und Krankenbetten, um die Bevölkerung nach dem aktuellen Stand der Medizin behandeln zu können. Allein im Bereich Ost-Groningen gibt es elf Zahnarztpraxen zu wenig«, so Dr. Kaschner.
Mit der Kollegenschaft auf der anderen Seite der Grenze pflegen die deutschen Zahnärzte »gute Kontakte«. Schon seit rund einem Jahr gibt es regelmäßige Gespräche, gerade auch über die Möglichkeiten zur Verbesserung der zahnärztlichen Versorgung für niederländische Patienten.
Abgerechnet wird mit den niederländischen Patienten übrigens direkt: Niederländer zahlen bar. Die Quittung reichen sie dann bei ihrer Krankenkasse zur Erstattung ein. »Im Nachbarland ist dieses Abrechnungsverfahren selbstverständlich.« | Autor: | Rheiderland Zeitung |
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