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Regionale Informationen aus dem Landkreis Leer

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Titel:Wie Geldgier Menschen verändern kann
Gemeinde/Stadt: 
URL:www.ga-online.de
Datum:Freitag, 16.2.2001
Text:Sieben Jahre und sechs Monate für Constantin G. / Vermindert schuldfähig

Von Frank Fürste

HOLTERFEHN/AURICH Constantin G. muss für sieben Jahre und sechs Monate hinter Gittern. Das Landgericht Aurich hält ihn für schuldig des vorsätzlichen versuchten Raubes, bei dem eine 85-jährige Holterfehnerin zu Tode kam. Damit folgte das Gericht im Strafmaß den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

In der Urteilsbegründung räumte das Gericht ein, dass sich die Vorgänge in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni 1995 nicht vollständig hätten klären lassen. Zwar konnte ziemlich genau rekonstruiert werden, dass sich die drei Täter am Nachmittag in einem Park in Augustfehn getroffen hatten und anschließend nach Holterfehn gefahren waren. Auch dass sie sich dort in einem nahe gelegenen Wäldchen Mut angetrunken und dann nach Anbruch der Dunkelheit durch ein Fenster in das Haus eingestiegen waren, gilt als gesichhert.
Was sich innerhalb des Hauses während des 20 Minuten dauernden Überfalles ereignet hat, war jedoch nicht mehr genau zu ermitteln. Offenbar, mutmaßte das Gericht, können alle drei Tatbeteiligten es nicht mit ihrer Moral vereinbaren, dass sie eine alte, schwache Frau geschlagen haben. So blieb nur, alle drei für alles verantwortlich zu machen, was auch auf Grund der räumlichen Enge zu rechtfertigen sei. Es habe ein arbeitsteiliges Vorgehen gegeben, so Siepermann.

"Die Tötung war nicht geplant"

Wohlgemerkt hätten die drei Einbrecher nicht von Anfang vorgehabt, die Frau zu töten. Sonst hätte das Urteil lebenslange Haftstrafe für Mord lauten müssen, betonte der Richter. Auch geht das Gericht nicht davon aus, dass die Überwältigung der Bewohner von Anfang an geplant gewesen sei.

Geplant gewesen sei ein Einbruch. Erst als dieser Plan scheiterte, fassten der Angeklagte Constantin G. und seine Komplizen Constantin N. und Josep S. den Entschluss, auch vor körperlicher Gewalt nicht zurückzuschrecken. Ein 20-minütiges Martyrium für die Frau sei die Folge gewesen, was zeige, wie sehr die Geldgier den Menschen verändern könne, meinte Siepermann.

Für genau dieses Vergehen hatte Constantin N. zehn Jahre Haft bekommen. Dass Constantin G. mit sieben Jahren und sechs Monaten davon kommt, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass er zur Tatzeit betrunken war. Das Gericht erkannte auf eine eingeschränkte Steuerungsfähigkeit und senkte das Strafmaß entsprechend.

Gegen das Urteil will der Angeklagte laut seinem Verteidiger Lameyer keine Revision beantragen.

Obwohl damit die drei Haupttäter zur Rechenschaft gezogen sind, ist der Holterfehner Fall noch nicht völlig abgeschlossen. Gegen den als Drahtzieher des Einbruches bezeichneten Lucian G. wird derzeit ein Verfahren vor dem Amtsgericht in Leer vorbereitet.
Autor:GA-Online

Redaktion - LeerOnline


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