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Regionale Informationen aus dem Landkreis Leer

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Titel:Verborgene Qualitäten wurden hörbar gemacht
Gemeinde/Stadt: 
URL:www.rheiderland.de
Datum:Freitag, 23.2.2001
Text:Studenten gaben außergewöhnliches Orgelkonzert in Weenermoor

Weenermoor (RZ). Kaum jemand kennt die etwas abseits gelegene Weenermoorer Kirche aus dem Jahre 1824 und es ahnt natürlich auch niemand etwas von dem seltenen Orgelschatz welchen sie in ihren Mauern beherbergt.

Experten der Landeskirche waren allerdings schon seit Jahren darauf erpicht, dass die hier im Jahre 1906 durch die Orgelbau-Firma Gebrüder Rohlfing erstellte »Pneumatische Orgel« wieder ihren originalen Klang zurück erhielt. Pneumatische Orgeln waren in der Zeit zwischen 1870 und 1930 so zu sagen »in«, hatten jedoch den Nachteil, dass es mit ihrer Betriebssicherheit nicht so weit her war. Das war auch in Weenermoor nicht anders, so dass jetzt nach Jahrzehnten, durch die Firma Führer aus Wilhelmshaven, das in allen Teilen original erhaltenen Instrument, restauriert wurde.

In ihrer Erläuterung gaben Professor Harald Vogel und der Orgelbauer Lorenz Auskunft über die Schwierigkeiten der technischen Konstruktion und der Stimmung der Orgel.

Um der aufwendigen Restaurierung konzertant Rechnung zu tragen hatten die reformierte Kirchengemeinde Weenermoor und das Organeum in Weener mit freundlicher Unterstützung durch die Prokon Nord und die Sparkasse Leer-Weener zu einem Konzert eingeladen, in dem natürlich Werke im Mittelpunkt standen, die der Entstehungszelt der Orgel gerecht wurden. Studierende der Hochschule für Künste Bremen traten mit einem mehr als außergewöhnlichen Programm vor ein zahlreiches, im höchsten Maße interessiertes Publikum.

Karin Gastell eröffnete mit dem von Fanny Mendelsohn zu ihrer eigenen Hochzeit geschriebenen Marsch, um mit zwei sehr bildhaften Miniaturen der so gut wie unbekannt gebliebenen Komponistin Claire Delbos (... sie war die erste Frau Olivier Messians), zu einem Werk Clara Schumanns zu gelangen das in seinem Gestus stark an der Musikliturgie des 18. Jahrhunderts angelehnt war. Sie spielte die extrem selten zu hörenden Werke ihre Geschlechtsgenossinnen mit großer Emotionalität und souveräner Beherrschung des Instrumentes.

Ihr Studienkollege Pascall Caldara ( ... ein klangvoller Nachname!), interpretierte den letzten Satz, das Finale, aus Felix Mendelsohn-Bartholdys 6. Orgelsonate mit großem Einfühlungsvermögen, die weiche tonale Abstimmung der Orgel voll auskostend, wie ein zum Himmel aufsteigendes inbrünstiges Gebet. Vier Teile aus den »Vierzehn Intermezzi« von Sigfried Karg-Ehlert, dessen bevorzugtes Instrument das Harmonium war, zeigten, was in der zehnstimmigen, äußerlich so unscheinbar wirkenden Orgel eigentlich steckt. Die Anpassung des Instrumentes an den kleinen Kirchenraum ist den damaligen Orgelbauern perfekt gelungen. Mark Ehlert ist von seinen persönlichen Intensionen her eigentlich der Alten Musik verpflichtet befasste sich aber in diesem Konzert mit zwei »echten« Romantikern, darunter auch Louis-James Alfred Lefebure-Wely.
Autor:Rheiderland Zeitung

Redaktion - LeerOnline


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