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Regionale Informationen aus dem Landkreis Leer

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Titel:Hat es überhaupt noch Sinn, sich so abzurackern?
Gemeinde/Stadt: 
URL:www.rheiderland.de
Datum:Freitag, 23.2.2001
Text:Rheiderländer Landfrauen fragen: Wann hört dieser Alptraum von BSE endlich auf?

Rheiderland (RZ). Wann hört dieser Alptraum von BSE endlich auf? Über dieses Thema macht sich Hilke Rhoden im Namen der drei Rheiderländer Landfrauenvereine aus Bunde, Stapelmoor und Jemgum in dem nachfolgenden Beitrag Gedanken.

Wenn wir doch endlich wüssten, ob wirklich von Seiten der Regierung alles in der Forschung getan wird, um heraus zu finden, wovon die Krankheit BSE auf unsere Tiere übertragen wird. Von Vermutungen wie »es könnte ja« oder »es wäre denkbar« hat niemand etwas.

Dass die Regierung in der BSE-Krise endlich eine Rechtfertigung für die Öffentlichkeit sieht, in der Landwirtschaft alles umkrempeln zu wollen, ist unverkennbar. Wie weit Änderungen vorgenommen werden sollten, wird sich im Einzelnen noch zeigen. Tatsache ist, dass bei uns die Tiere den ganzen Sommer über draußen laufen, sich im Winter im Stall frei bewegen und fressen und saufen können, wann sie wollen. Jede Kuh hat einen Namen und die Herde wird das ganze Jahr über von dem Bauern und der Bäuerin von morgens früh bis abends spät versorgt.

Oft müssen die Kinder mit anpacken, weil die Arbeit sonst nicht zu schaffen ist. Höchstes Fachwissen und ein gutes Betriebsmanagement sind erforderlich, um bei den schlechten Preisen unserer Qualitätsprodukte über die Runden zu kommen.

Wenn wir Kraftfutter verfüttert haben, in das ohne unser Wissen Tiermehl beigemischt wurde, ist das noch lange kein Grund, die Landwirtschaft in der Presse so darzustellen, als wenn sie ungenießbare Produkte herstellt. Wir sind auch Verbraucher und verantwortungsvoll genug, nichts zu produzieren, was wir selber nicht essen würden. Darum ist wichtig, nicht nur auf unseren landwirtschaftlichen Betrieben, sondern auch im vor- und nachgelagerten Bereich, die gläserne Kette durchzusetzen.

Auf jeden Fall muss der psychische Druck, unter dem die Bäuerinnen zur Zeit stehen, schnellstens verschwinden. Der Stall ist überbelegt, die Tiere stecken sich untereinander mit Krankheiten an, so dass die Tierarzt- sowie Futterkosten steigen, die Einnahmen von verkauften Tieren aber fehlt. Hinzu kommt die Angst, ein BSE-Tier im Stall zu haben, und die Frage, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, sich so abzurackern.

Es kann auch nicht gut sein, wenn man ständig das Gefühl hat, sich für etwas rechtfertigen zu müssen, wofür man nichts kann. Das allerschlimmste für eine Mutter aber ist wohl, wenn ihr Kind im Kindergarten oder in der Schule angemacht oder als Aussätzige behandelt wird. Es wird höchste Zeit, dass die teilweise unverantwortliche und auf Hysterie ausgelegte Berichterstattung umschlägt in Sachlichkeit.

Es wäre außerdem ein Armutszeugnis für Deutschland, wenn wir in unserem Agrarstaat nicht die Bedürfnisse der Verbraucher erfüllen würden, sondern billiges unkontrolliertes Rindfleisch aus Argentinien oder sonst woher einführen müssen. Ich glaube nicht, dass das der Wunsch der Verbraucher ist.
Autor:Rheiderland Zeitung

Redaktion - LeerOnline


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