| | Titel: | Ist Flohmarkt nicht Flohmarkt? | | Gemeinde/Stadt: | Leer, Landkreis | | URL: | www.rheiderland.de | | Datum: | Mittwoch, 11.4.2001 | | Text: | Bei Entscheidungen der Stadt Leer sind dem Landkreis die Hände gebunden
Ditzum/Leer (hoe). Die Absage des Ditzumer Ostermarktes ist für Dieter Backer, Pressesprecher der Kreisverwaltung, die logische Konsequenz aus dem Bündel der Sicherheitsmaßnahmen, um die Gefahr der Ansteckung mit der Maul- und Klauenseuche (MKS) möglichst gering zu halten. »Die Leute fahren durch das ganze Rheiderland nach Ditzum«, sieht er trotz der nicht überregionalen Bedeutung der Veranstaltung ein Infektionsrisiko durchaus als gegeben an.
Der Ostermarkt war als Kombination aus Volksfest und Flohmarkt gedacht. Damit waren die ordnungsbehördlichen Zuständigkeiten geteilt. Der Landkreis hob den Flohmarkt auf, die Gemeindeverwaltung in Jemgum sagte das Volksfest ab. Es bestand Einvernehmen zwischen Kreis- und Gemeindeverwaltung, dass äußerste Vorsicht angesagt ist. »Das halten wir im Rheiderland immer noch für das Gebot der Stunde«, so Backer.
Nach wie vor gelte die Empfehlung, bis Ende April keine Massenaufläufe bei Veranstaltungen zu riskieren - »wir können uns nicht zurücklehnen und sagen, wir haben es geschafft«, umschreibt Backer die augenblickliche Lage. Erst gestern tagte wieder der Krisenstab im Kreishaus. Er kommt ein- bis zweimal die Woche zusammen.
Warum die Absage des Ditzumer Ostermarktes, während gleichzeitig eine Großveranstaltung wie der Flohmarkt auf dem EmsPark-Parkplatz am Ostersonntag genehmigt wird? Es gebe keine einheitliche Handhabung, der Landkreis arbeite lediglich mit dringenden Empfehlungen zum Thema Veranstaltungen, und jede Kommune könne selbst entscheiden, ob sie die Empfehlung zur Absage umsetze oder nicht. Flohmarkt in Ditzum und Flohmarkt in Nüttermoor - »das kann nicht viel anders beurteilt werden«, meint auch Backer. Die Stadt Leer habe den Flohmarkt am EmsPark allerdings genehmigt.
»Die Bedrohung durch MKS ist nicht deutlich genug, um alle Veranstaltungen abzusagen«, so Backer. Deshalb werde auch von seiner Behörde nicht mit seuchenbehördlichen Verordnungen, die in jedem Fall verbindlich wären, gearbeitet, sondern mit dringenden Empfehlungen.
Noch am Freitag sei im Kreisausschuss noch einmal über das Thema Veranstaltungen gesprochen worden. Der Landkreis akzeptiere, dass Kommunen diese Frage in eigener Zuständigkeit beurteilten, ebenso sicher sei allerdings, dass aus Sicht von Tierärzten Großveranstaltungen dringend abzusagen seien.
Inzwischen sind einige Wochen seit Ausbruch von MKS in den benachbarten Niederlanden ins Land gegangen, für die Kreisverwaltung ist es damit langsam Zeit für eine Zwischenbilanz. »Nach Ostern wird der Landkreis seine Empfehlungen zu Volksfesten neu zu diskutieren haben«, so Backer. Im Mai gehe die Saison der Feste im Landkreis im übrigen erst richtig los, und da sei eine einheitliche Linie bei der Absage oder Genehmigungen von Veranstaltungen wichtiger denn je. | | Autor: | Rheiderland Zeitung |
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